Astrid Nunn — Heinrich Piening (eds.)
Mesopotamian Sculpture in Colour

Format: 30 x 21 cm — Hardcover
Umfang: 278 Seiten, 545 farbige Abbildungen im Text, 8 Farbtafeln

Inhalt / Content

ISBN: 978-3-935012-42-3
Preis: 65,00 €
© PeWe-Verlag 2020

 

Mit Beiträgen von Sarah Hilker, Barbara Jändl, Béatrice Muller, Charles Piver und Shiyanthi Thavapalan.

 

Wir können jetzt sicher sein, dass die mesopotamische Skulptur der menschlichen Gestalt typischerweise farbig war. Unser Projekt zur Rekonstruktion der Polychromie mesopotamischer Steinstatuen aus dem vierten bis ersten Jahrtausend v. Chr. ist Teil eines langsamen Wandels hin zu einer stärkeren Einbeziehung visueller Zeugnisse in die Forschung über Farbe und Wahrnehmung in der antiken Welt, die lange Zeit von ethnolinguistischen Studien dominiert wurde. Unsere wissenschaftlich fundierten Rekonstruktionen dienen als Auftakt zu einer umfassenderen Erforschung der Materialität und Ästhetik der mesopotamischen Skulptur, die viele Fenster zu historischen, kulturellen und symbolischen Fragen öffnen.
In dieser Studie zeichnen wir die chronologische Entwicklung der Verwendung von Farben nach und untersuchen, warum sie sich im Laufe der Zeit verändert haben. Die Art und Weise, in der Farben als soziale Marker – zum Beispiel für Geschlecht, Ethnizität und Klasse – dienten, wird aus der Perspektive der materiellen Kultur und der Texte untersucht. Die sumerischen und akkadischen Wörter für Farbe, die zur Beschreibung von Haaren, Haut und Kleidungsstücken verwendet wurden, bezeichnen mehr als nur physische Eigenschaften. Sie evozieren auch Qualitäten wie Helligkeit oder Dunkelheit, Stumpfheit oder Glanz und kodieren spezifische symbolische Werte, die sich auf viele Aspekte der Gesellschaft auswirken. In allen Kulturen unterliegt die Vorstellung von der Hautfarbe sozialen Konzepten, Vorurteilen und Idealen und ist somit eine Frage der Konvention. Unsere Entdeckung, dass insbesondere das Gesicht und der Körper so leuchtend gefärbt waren, eröffnet einen völlig neuen und unerwarteten Blick auf altorientalische Bildnisse. Durch die leuchtenden, strahlenden und klaren Farben sind wir nun in der Lage, die wahren Gesichter der Statuen zu erkennen und uns ein Bild davon zu machen, was als schön und göttergefällig galt.

 

With contributions by Sarah Hilker, Barbara Jändl, Béatrice Muller, Charles Piver and Shiyanthi Thavapalan.

 

We can now be sure that Mesopotamian sculpture of the human form was typically coloured. Our project, which set out to reconstruct the polychromy of Mesopotamian stone statues dating from the fourth to the first millennium BCE, is a part of a slow shift to incorporate more visual evidence in research about colour and perception in the ancient world that has long been dominated by ethno-linguistic studies. Our scientifically grounded reconstructions serve as a prelude to a more comprehensive exploration of the materiality and aesthetics of Mesopotamian sculpture, which open many windows onto historical, cultural, and symbolic issues.
In this study, we trace the chronological development of the use of colours and consider why they changed over time. The manner in which colours served as social markers – of gender, ethnicity and class for example – are explored from the material culture and textual perspectives. When used to describe hair, skin, and garments, Sumerian and Akkadian words for colour denote more than just physical properties. They also evoke qualities such as lightness or darkness, dullness or glossiness, and encode specific symbolic values that impinge on many aspects of society. In all cultures, the notion of skin colour is subject to social concepts, prejudices, and ideals, and is thus a matter of convention. Our discovery that the face and body in particular were so vibrantly coloured provides an entirely new and unexpected view of ancient Near Eastern effigies. Through such luminous, radiant and lucid colours, we are now able to recognise the true faces of the statues, and to visualise what was considered beautiful and acceptable to the gods.